Satellitenbeobachtungen und terrestrische Überwachungen zeigen die Fortschritte der Wiederherstellung des Urmia-Sees

23. Juni 2020 /

Peyman Saemian, Omid Elmi, Bramha Dutt Vishwakarma, Mohammad Tourian und Nico Sneeuw veröffentlichen im 'Science of The Total Environment'

Der im Nordwesten des Iran gelegene Urmia-See war einst der ausgedehnteste permanente Hypersalin-See der Welt. Ein nicht nachhaltiges Wassermanagement als Reaktion auf die steigende Nachfrage sowie klimatische Extreme haben dazu geführt, dass der See in den letzten zwei Jahrzehnten ausgetrocknet ist. Das “Urmia Lake Restoration Program” (ULRP) wurde 2013 ins Leben gerufen und hat das Ziel, den See innerhalb eines 10-Jahres-Programms wiederherzustellen.  Die vorliegende Studie beabsichtigt, diese Wiederherstellungsbemühungen anhand von Beobachtungen aus dem Weltraum und vom Boden aus zu überwachen. Wir haben den In-situ-Wasserstand, die Ausdehnung des Oberflächenwassers und das Wasservolumen des Sees analysiert. Die Veränderung des Wasserspeichers im Einzugsgebiet des Urmia-Sees wird durch die Beobachtungen der Saltellitenmissionen GRACE (Gravity Recovery and Climate Experiment) GRACE-Follow-On quantifiziert, was uns eine ganzheitliche Sicht der hydrologischen Komponenten ermöglicht.   Unsere Analyse zeigt einen positiven Trend von 14,5 cm/Jahr, 204 km²/Jahr und 0,42 km³/Jahr in den Zeitreihen von Seewasserstand, Seewasserfläche und Wasservolumen von 2015 bis 2019, was auf eine kurzlebige Stabilisierung des Urmia-Sees hinweist. Dies wurde hauptsächlich durch einen Anstieg des Zuflusses aus den Flüssen in den See um 0,35 km³/Jahr erreicht, der hauptsächlich durch anomale Niederschlagsereignisse im Jahr 2016 und Anfang 2019 verursacht wurde. Der langfristige Trend von 2003 bis 2019 zeigt jedoch noch immer negative Werte von -22 cm/Jahr, -200 km²/Jahr und -0,72 km³/Jahr für den Wasserstand, die Oberfläche und das Wasservolumen des Sees. Die Stabilisierung scheint jedoch fragil zu sein, da sich der größte Teil der Zunahme des Wasservolumens des Sees über die große flache südliche Region mit hohem Verdunstungspotenzial während der heißen Jahreszeiten verteilt hat. Aufgrund der hohen Korrelation zwischen dem Wasserstand des Sees und den Niederschlägen, könnte sich die im Jahr 2016 und in der ersten Hälfte des Jahres 2019 beobachtete Erholung im Falle einer langen Dürreperiode nicht fortsetzen.

Mehr dazu unter: https://blogs.egu.eu/divisions/cl/2020/08/06/dryinglake/  [EN]

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