Die schweren Erdbeben von Sumatra (2004), Maule (2010) und Tohoku (2011) lösten im offenen Ozean Tsunamis mit Wellenhöhen von einigen Dezimetern aus. Tsunami-Wellen stellen eine zeitliche Variation der Wassermassen dar, die wiederum eine Änderung des Schwerefelds erzeugt. In diesem Forschungsbericht wird gezeigt, dass solche Gravitationssignale von den GRACE Satelliten, die die Erde auf etwa 500 km Höhe umkreisten, beobachtet werden können. Die Tsunamis verursachen winzige Variationen in der Distanz zwischen den beiden GRACE Satelliten. Das eingebaute Mikrowellen-Entfernungssystem war im Stande, diese Variationen als Beschleunigungsanomalien von bis zu 1-4 nm/s² zu erkennen. Es besteht eine gute Übereinstimmung zwischen den GRACE Messungen und den Tsunamimodellen für die drei Ereignisse.
In dieser Forschung ging es nicht so sehr darum, die Satellitengravimetrie als Tsunami-Frühwarnsystem zu etablieren. Dafür reichen die räumliche Abdeckung und die zeitliche Auflösung nicht aus. Das Ziel war vielmehr, die hohe Sensitivität der GRACE-Beobachtungen zu demonstrieren, insbesondere in Zusammenhang mit der passenden Datenverarbeitung.