Artikel in Nature über die Wasserspeicherung im Kongobecken

1. Juni 2023 /

Als zweitgrößtes Flusssystem und zweitgrößter Regenwald der Welt ist das Kongobecken von globaler Bedeutung für die biologische Vielfalt, den Wasser- und den Kohlenstoffkreislauf. Allerdings besteht Unsicherheit bezüglich der aktuellen Wasserverfügbarkeit. Die Praktiken der Landnutzung, Entwaldung und der Klimawandel stellen eine erhebliche Bedrohung für die Wasserressourcen des Beckens dar und deren zukünftige Entwicklung bleibt ungewiss. In dieser Studie beschreiben wir die Beziehung zwischen der Wasserspeicherung und dem Flussabfluss im gesamten Becken anhand einer Kombination aus Satelliten- und In-situ-Beobachtungen der letzten zwei Jahrzehnte. Unsere Schätzungen zeigen, dass das Kongobecken einen Wasserspeicher von 476 km³ bis 502 km³ enthält, was ungefähr dem Volumen des Eriesees entspricht. Eine Analyse der Teileinzugsgebiete deutet darauf hin, dass die Wasserverfügbarkeit ungleichmäßig über die Region verteilt ist. Die beiden südlichsten Einzugsgebiete Kasaï (220-228 km³) und Lualaba (109-169 km³) speichern insgesamt 63% des Wasserspeichers, während die nördlichen Teileinzugsgebiete Sangha, Ubangui und Mittelkongo zusammen nur 173 ± 8 km³ beitragen. Wir schätzen außerdem den Widerstand des Kongobeckens bei der Entleerung seines Wasserspeichers auf 4,3 ± 0,1 Monate, ein Wert, der dem des Amazonasbeckens ähnelt. Allerdings können die Geomorphologie und das Vorhandensein von Oberflächenwasser zu größeren Zeitkonstanten führen, wie zum Beispiel im Teileinzugsgebiet des Lualaba, wo Seen und Sümpfe als Widerstände wirken. Diese Studie bietet eine solide regionale Schätzung der aktuellen Verteilung der Wasserverfügbarkeit im Kongobecken. Sie bildet eine neue Grundlage für die Entwicklung von Strategien zur Bewältigung der Herausforderungen der grenzüberschreitenden Wasserbewirtschaftung und des Wasserbedarfs von fast 120 Millionen Einwohnern, einer Bevölkerung, die voraussichtlich in wenigen Jahrzehnten verdoppelt sein wird.

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